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Sauber bleiben ist nicht das Ziel!

Bei der Wattolümpiade in Brunsbüttel im Kreis Dithmarschen bleibt kein Stückchen Stoff trocken. Wer hier mitmacht, darf den Elbschlick nicht verabscheuen. Die Mannschaften spielen gegeneinander und kennen kein Pardon.

Die Spielregeln sind ein Mix und bestehen aus Varianten von Fußball, Handball und Volleyball. Das Motto lautet ganz klar: Dabei sein ist alles. Wer gewinnt, ist tatsächlich kaum von Interesse, denn die Einnahmen der gesamten Veranstaltung gehen an Projekte zur Krebshilfe. Seit dem Jahr 2004 suhlen sich die Teilnehmer freiwillig im Schlamm, begleitet von den Anfeuerungsversuchen Tausender Zuseher. Wie jedes Jahr startet der Wettbewerb Mitte August. Heiß begehrter Treffpunkt: das Watt.

Das Beste am Norden? Der Sport!

Schlickschlittenrennen, Wolliball, Wattfußball und Watthandball – so nebenbei funktioniert die Teilnahme nicht. Da müssen Sie schon noch mal eine Schippe drauflegen! Die schlammigen Wettkämpfe gehen in den meisten Jahren mit einem Spendenrekord zu Ende. Gut so. Etwa 400 Amateur Wattolümpiadesportler nehmen alljährlich teil und stellen sich den Herausforderungen im Schlick. Die Mannschaften kommen inzwischen nicht mehr nur aus der Umgebung, sondern auch aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Polen, Finnland, Schweiz, Tschechien und anderen benachbarten Ländern.

Sie möchten sich als Teilnehmer qualifizieren? Dann heißt es schnell sein. Die letzte Wattolümpiade war in einer Minute ausverkauft. Ganze 50 Teams nehmen jedes Jahr an den Wettbewerben teil. Die sogenannten Wattlethen setzen alles daran, beim Wattkampfleiter nicht weiter aufzufallen und die Spiele für sich zu gewinnen. Etwas abseits lockt der Wattstock (musikalischer Teil des Veranstaltungsprogrammes) mit vorabendlicher Unterhaltung und der Wattikan (Organisationskomitee) hat alle Hände voll zu tun, um die Wattolümpiade im vorgegebenen Zeitplan abzuwickeln. Das ausnahmslos Gute ist: Die Spiele begeistern Tausende Zuschauer, die wie in einer Karawane in Richtung Soesmenhusen/Brunsbüttel pilgern. Jedes Jahr nach Mitte Juli gibt das Elbwatt jenen Untergrund preis, der für eine ausgelassene Stimmung sorgt. Das Watt bietet dann ein paar Zentimeter seines besten Schlicks.

Video: „Wattolümpiade“: Schmutziger Sport für eine saubere Sache

Watt nu? Ebbe, Flut oder Watt?

Angefangen hat alles im Jahr 1978. Ein feuchtfröhliches Happening in geselliger Runde mit einem Radio, ein paar Bierkisten und jede Menge überschüssiger Energie. Die restlichen Freunde beschlagnahmten den Deich als Tribüne und schon war die Stimmung am Überkochen. An der Idee hielten die Initiatoren fest. Das Event wuchs rasant und die soziale Unterstützung für Krebspatienten blieb ungebrochen hoch. Die inzwischen traditionelle Wattolümpiade hat Erfolg und schaffte es mit dem Dokumentarfilm „Meerkampf. Watt?“ bis in die regionalen Kinos.

Matschige Disziplinen

Zunächst ordnet sich alles den Gezeiten unter. Die gesamte Sportveranstaltung dauert nicht mehr als vier Stunden. In diesen Stunden legt die Tide das Spielfeld frei. Haben die Wettergötter keine Lust auf Sportprogramm, kann es schon einmal vorkommen, dass das Event platzt. Sturm und Starkregen sind keine Freunde der Wattolümpiade und seinen Athleten. Die vielen unterhaltsamen und wunderbar dreckigen Disziplinen bringen mächtig Bewegung in den braunen Schlick. Wattfußball, Wolliball, Watthandball, Aal-Staffellauf sowie Schlickschlittenrennen sind die Garanten für absolute Ekstase auf den Zuschauerrängen.

Aber keine Sorge, weder Mensch noch Tier kommen bei den sportlichen Wettkämpfen zu Schaden. Der Staffelstab sieht einem Aal zwar zum Verwechseln ähnlich, ist dennoch nur mit Reis gefüllt und im echten Leben eher ein Fahrradschlauch mit einem Vibrator am Kopf als ein Fisch. So authentisch zappelt sonst keiner! Das Basisprogramm wird Jahr für Jahr immer wieder um einzelne Sportarten erweitert, wie zum Beispiel Fischtennis, Euterball, Tampentrecken oder Gummistiefelweitwurf. Im engen olümpischen Spielplan messen sich 50 Mannschaften. Mehr Teilnehmer gehen sich in den vier Stunden Kampfzeit kaum aus. Prämiert werden nicht nur die besten Leistungen, sondern auch der humorvollste Mannschaftsname, die Top-Fans des Jahres und die ulkigste Mannschaft. Wer in den kommenden Jahren auf das matschige Watttreppchen katapultiert wird? Warten Sie es ab, die unkonventionelle Benefizveranstaltung ist immer für eine Überraschung bereit.

Das schmutzigste Sportspektakel

Ein buntes Rahmenprogramm mit einer Fülle an Mitmachaktionen und viel Musik sorgt auch bei nicht aktiven Besuchern abseits der Wattkampfflächen für etliche kurzweilige Vergnügen. Hier warten Spaß und Abwechslung auf Sie! Kein Wunder, dass die Wattolümpiade zu einem beliebten Ziel für Ferienhaus Urlauber entlang der Nordseeküste ist. Auch Tagesausflügler kommen in Brunsbüttel voll auf ihre Kosten und können das gesamte Programm vom Deich aus verfolgen. Schmutzigmachen zählt allerdings zu den Wettkampfbedingungen. Nach dem Motto „im Watt sein ist alles“ ziehen die wenigen Stunden Wattflair alle in den Bann. Egal ob am grünen Deich und in strahlend sauberen Kleidern oder von Kopf bis Fuß in matschigen Schlamm getaucht – es geht um die Ehre! Der knietiefe Elbschlick macht die Sache nicht wirklich leichter, aber interessanter und vor allem lustiger.

Wattlethen auf Weltrekordjagd

Alle Jahre wieder erbringen die eifrigen Wattlethen olümpiareife Höchstleistungen. Denn nur die Fittesten unter ihnen haben eine reelle Chance auf den Sieg. Traditionell wird das allerdings bei der gut vorbereiteten Konkurrenz von Jahr zu Jahr schwieriger. Das bunte Treiben am Deich hat jedoch inzwischen Kultcharakter und die in den Vorjahren erlangten Weltrekorde werden immer wieder aufs Neue gebrochen. 

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